Von rebellischen Frauen und der chilenischen Tragödie

Von Werner Hörtner · · 2002/05

Ende Mai wird Innsbruck wieder zum Schauplatz des Internationalen Filmfestivals, zum elften Mal.

Für lange Zeit sollte der 11. September 1973 für den chilenischen Filmer Patricio Guzmán sein letzter Drehtag in Chile sein: Beim Filmen der Eroberung des Präsidentenpalastes durch die putschenden Militärs wird er festgenommen und ins berüchtigte Fußballstadion gebracht. Er konnte später ins Exil ausreisen, sein Kameramann Jorge Müller ist bis heute „verschwunden“.
Guzmáns klassische Trilogie über die bewegte chilenische Geschichte der 70er Jahre sowie zwei später entstandene Chile-Filme („Die hartnäckige Erinnerung“, 1997, und „Der Fall Pinochet“, 2001) sind ein Schwerpunkt des heurigen Innsbrucker Filmfestivals. Ein anderer Themenkreis beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Erwartungsdruck auf Frauen, mit Erziehungsmustern und erotischem Zwangsverhalten. Unter dem Titel „Rebellische Frauen“ laufen eine ganze Nacht lang Filme wie „Sex aus Mitleid“ (Spanien/Mexiko), „Herzfaust“ (Kanada) u.a.
Aus Afrika, dem traditionellen Schwerpunkt des Innsbrucker Festivals, werden Altmeister und junge Talente des westafrikanischen Films gezeigt, etwa Roger Gnoan M’Bala mit „Adanggaman“ – ein schwarzer König als Sklavenhändler – oder „Sia – Le rêve du Python“ von Dany Kouyaté aus Mali, der, genau so wie Patricio Guzmán, persönlich in Innsbruck anwesend sein wird.
Das Festival dauert vom 29. Mai bis zum 2. Juni und wird wieder, wie schon letztes Jahr, an den beiden Spielplätzen Cinematograph und Leo-Kino gezeigt.

Programmauskünfte Tel. 0512/578500-14

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